Abstract
Unter dem Begriff "Tochtereffekt" veröffentlichte Forschungsarbeiten legen nahe, dass sich geschlechterbezogene Einstellungen von Männern durch die Vaterschaft einer Tochter in eine egalitärere Richtung entwickeln. In einer Studie mit 184 berufstätigen Vätern kann der erwartete Tochtereffekt nur für Väter mit einer engen Vater-Kind Beziehung und ausschließlich auf einer expliziten Einstellungsebene nachgewiesen werden. Die Ergebnisse stellen einen allgemeinen Tochtereffekt in Frage und sprechen für die Notwendigkeit der Berücksichtigung moderierender Variablen. Um zu prüfen, ob eine experimentelle Herstellung des Tochtereffekts durch eine mentale Perspektivenübernahmemanipulation möglich ist, werden in einer zweiten Studie 232 Teilnehmende randomisiert einer von drei experimentellen Bedingungen (Perspektivenübernahme: Tochter vs. Sohn vs. Kontrollgruppe) zugeteilt. Konsistent zu den Annahmen zeigen Teilnehmende, die sich in die Perspektive einer vorgestellten Tochter versetzt hatten, egalitärere geschlechterbezogene Einstellungen. Theoretische Implikationen bezüglich des zu Grunde liegenden Wirkmechanismus sowie praktische Implikationen für die Entwicklung von Diversity-Trainings im Unternehmenskontext werden diskutiert.
Keywords: daughter effect; diversity; gender stereotypes; perspective-taking
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Copyright (c) 2024 Aline Isabelle Lanzrath